Aus neun Holzarten gewonnen, deren Namen nicht auf `-baum´ enden, wurde neunerlei Holz verräuchert oder als Asche verwendet. Die Zusammensetzung konnte je nach Verfügbarkeit der Hölzer wechseln, möglich sind beispielsweise Erle, Wacholder, Hasel, Fichte und Kiefer.

Neunerlei Holz war vor allem als Schutz gedacht - vor Hexen, bösen Wünschen, Seuchen, Unwetter (in Franken) und Dieben. Aber auch als Liebesorakel taugten Räucherungen dieser Holzmischung.

   Mädchen beschworen ihren Liebsten mit Rauch und folgenden Worten:

   “Hier sitze ich splitterfasernackigt und bloß,
   wenn doch nur mein Liebster käme,
   und würfe mir mein Hemde in den Schoß!”

                                                                 (Brauch aus dem Coburger Land)

Neunerlei Holz wurde häufig als so genanntes Notfeuer verbrannt, das    - begründet in der germanischen Kultur - ursprünglich als Opferfeuer bei Ausbruch von Viehseuchen gedacht war. Diese Feuer durften nicht auf herkömmlichen Wege (Stahl und Stein) erzeugt werden, sondern nur auf altertümliche Weise durch Reibung zweier Hölzer aneinander.
Was einst nur bei Bedarf entfacht wurde, entwickelte sich später zu einem traditionellen Feuer, das jährlich zur Sommersonnenwende entzündet wurde. Vorher mussten alle anderen Feuerquellen der jeweiligen Ortschaften gelöscht werden. Nach Abschluss der mit dem Notfeuer verbundenen Zeremonien wurden die Herdfeuer mit dessen Glut wieder angezündet.