Die Bezeichnung Copal beschreibt ursprünglich duftende Baumharze Mittel- und Südamerikas, die bereits von den präkolumbianischen Kulturen verwendet wurden. Der eigentliche Copalbaum, Protium copal, ist vergleichsweise selten und wurde von den Mayas ebenso wie das zugehörige weiße Harz pom genannt. Das “Gehirn des Himmels” war der wichtigste Räucherstoff für alle kultischen und medizinischen Zwecke.
Der Gebrauch von echtem Copal - auch als Huastec-Copal bezeichnet - ist auch heute noch üblich in Yucatan, Belize und anderen Regionen des Maya-Tieflandes zur Abwehr negativer Geister und Hexerei. Darüberhinaus ist Copal das Räuchermittel zur rituellen Reinigung vor religiösen Zeremonien und Heilritualen.

Auch andere Protium- und Bursera-Arten aus der Familie der Balsam- baumgewächse (Bursera spec.) liefern ähnlich duftende Harze, die alle als Copal bezeichnet werden. Häufig ist gar nicht klar, welche der gehandelten Copal-Sorten von welchem Baum stammt. Dasselbe Problem stellt sich bei der Lektüre ethnobotanischer Artikel, deren Autoren sich ebenfalls nicht immer einig sind.

Die Stammpflanze der in der Kreutermeisterey angebotenen Copalharze wird nur dann angegeben, wenn ihre Identität wirklich zweifelsfrei feststeht!

Allen Copal-Sorten gemeinsam ist der intensive, weihrauchähnliche Duft mit unterschiedlichen Beitönen, die sortenspezifisch sind. Verwendet werden sie wie der echte Copal zu verschiedenen arzneilichen Zwecken und zur rituellen Reinigung des Hauses, kultischer Gegenstände und des eigenen Körpers. Schamanen und Heiler nutzen neben anderen Pflanzen den Copal-Rauch zum Erreichen eines Trancezustandes bei der Divination und bei verschiedenen Heilritualen.

Weißer (blanco), goldener (oro) und schwarzer (negro) Copal sind Copalharze aus Mexiko und Brasilien, die einen herben Unterton aufweisen. Copal blanco ist im Duft fruchtig und erinnert an Zitrone, Copal oro ist warm und weich. Copal negro - auch Nacht-Copal genannt - verströmt einen deutlich kräftigeren, balsamischen Geruch. Alle eignen sich gut als Einzelräucherung.

Unter Manila-Copal versteht man das Harz der philippinischen Kauri- Fichte oder Dammartanne Agathis dammar, das am häufigsten in Europa angeboten wird. Es erinnert im Duft an die mexikanischen Harze, ist dabei aber leicht süßlich und auch frischer.